Kritiken zu "DAS IST DAS HAUS VOM NIKOLAUS"

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"Lutz Garmsen ist es mit diesem Stummfilm auf überzeugende Weise gelungen, ohne
aufwendige und teure elektronische Technik mit den konventionellen Mitteln des
Trickfilms, seine ihm eigene Phantasiewelt zu entfalten."
( Jurybegründung zu Filmpreis der Filmwerkstatt Münster, 1992)
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"Der Film reizt formal durch sein radikal spielerisches Verhältnis zur Groteske. Mit
technischer Souveränität und optischer Poesie schafft er eine bitterkomische
Allegorie der Situation des Einzelnen im Kosmos und in seinem Verhältnis zum Nächsten."
(Jurybegründung zum Preis der deutschen Filmkritik in Oberhausen, 1993)
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"Lutz Garmsen beschreibt in "Das ist das Haus vom Nikolaus" eine groteske
Schöpfungsgeschichte: In einem kleinen Würfel, der frei im Raum schwebt, leben
zwei Gestalten, zum Fenster schweben Schiffe herein, draussen ziehen Wolken und
Flugzeuge vorbei, aus einem Frühstücksei schlüpft ein Flugsaurier. Alles vermehrt
sich, und schließlich schweben zwei Würfel im Raum. Garmsen hat seinen Film mit
einer Askania-Z-Kamera aus den dreissiger Jahren und mit einer Kombination
verschiedenster Tricks, mit Stopptrick und Kopiereffekten realisiert. Erstaunlich ist
neben den absurden Zügen dieses Films seine technische Perfektion, ein Beweis für
die Überlebenskraft des auf Filmmaterial gedrehten Kurzfilms."
(epd-film, 7/93)
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"Virtuos führt dieser Stummfilm aus tragikomischen Alltagsszenen hinaus in eine
poetische, filmische Welt. Die Bilder von großer Aussagekraft gewinnen in der
fließenden Erzählung überraschend an Tiefe, ohne in Bedeutungsschwere zu
verfallen. Faszinierend wirkt der Verzicht auf die Tonspur; Musik und Geräusche
können aufgrund der Bilder im Kopf des Zuschauers entstehen."
(Aus dem Gutachten der FBW)
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"Ein weiterer Film, der sich auf einen der Väter des Dada, auf Max Ernst und sein
Prinzip der Collage beruft, war Lutz Garmsens "Das ist das Haus vom Nikolaus", eine Arbeit, die ihr Universum aus so einfachen wie trickreichen Mitteln buchstäblich neu erschafft. In einem kleinen, schwebenden Weltwürfel von 2,20 mal 2,20 Metern gehen zwei Gestalten mitsamt des skurril belebten Interieurs ihren grotesken Verichtungen nach, zum Fenster schweben Schiffe herein, hinaus eilen Wolken und Flugzeuge. Die beiden Menschen entzweien sich, woraufhin zwei Würfel im Dunkel des Alls treiben- deren Bewohner sich mit scheuen Gesten zu erreichen versuchen, während der Mond ein sardonisches Lächeln sendet. Der Demiurg, Regisseur und Darsteller beider Figuren, nahm den Film einzelbildweise auf, er spielte zunächst mit 24facher Verlangsamung, was den Bewegungen einen seltsamen Reiz verleiht. Die Bilder vereinen grotesken Witz, Poesie und existenziellen Ernst in einer Weise, die souveräne Technik nie zum Selbstzweck macht. Vielmehr besetzt der Film die Sinne, als höre man zugleich große Musik. Dabei ist er vollkommen stumm. Tatsächlich kommt er Musik für das Auge sehr nahe. "
(Der Tagesspiegel, Berlin, 9.5.93, Simone Mahrenholz)
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"Der originellste Experimentalfilm der Frankfurter Filmschau."
( Frankfurter Rundschau, Stephan Hollensteiner)

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"The Norman award in the Experimental catagory is given to Das ist das Haus vom Nikolaus by Lutz Garmsen.
Lutz is a true auteur doing the directing, the script,
camera, editing, animation and acting in this visually stunning and uniquely realized work. This work creates a cosmic world of unusual visual possibilities without the use of computers but nonetheless with optical tricks of faszinating proportions. It is a work drawing upon the work of surrealist and German expressionistic films but to evoke the inner space of the artist who confronts his self as an identity split and distanced into 2 fragments.

( Aus der Jurybegründung zum Norman 1996 / Stuttgarter Filmwinter)

- Lutz Garmsen ist ein wirklicher Autor, indem er Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt
und Animation und Schauspiel in dieser visuell überwältigenden und einzigartig
hergestellten Arbeit allein machte. Diese Arbeit kreiert eine kosmische Welt von
ungewöhnlichen visuellen Möglichkeiten ohne den Gebrauch von Computern aber
nichtsdestotrotz mit optischen Tricks von faszinierenden Ausmaßen. Es ist eine
Arbeit, die sich zwar bezieht auf surrealistischen und deutschen expressionistischen
Film aber trotzdem die ganz persönliche innere Welt des Künstlers beschwört, der
sein Selbst mit dem zweiten Teil seiner gespaltenen Persönlichkeit konfrontiert."